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„Ihr Kind und die Klimakrise“

„Ihr Kind und die Klimakrise“

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PH Tirol/Roner
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Eine Klimakampagne an Kindergärten der PH Tirol

Unter dem Motto „Mama, Papa, was wirst Du tun?“ führte die PH Tirol unter Leitung von Bernhard Koch von März bis Juni 2024 ein Projekt durch, das Anregungen für klimafreundliches Verhalten vermittelte sowie eine Fragebogenerhebung zu den Einstellungen von Eltern an über 140 Kindergärten erhob. Das Projekt nutzt das Setting „Kindergarten“ für Klimakommunikation mit Eltern und Fachkräften und erreichte etwa 8.000 Eltern und Fachkräfte durch Flyer und andere Kommunikationskanäle. Die Projektergebnisse deuten darauf hin, dass durch gezielte Klimainformationen vermeintlich unpopuläre staatliche Maßnahmen mehrheitsfähig gemacht werden könnten.

Projektbericht

Klimakampagne an über 140 Kindergärten in ganz Tirol
Von März bis Juni 2024 informierten Mitarbeiter:innen der PH Tirol Eltern und pädagogische Fachkräfte an ca. 140 Kindergärten bzw. -krippen tirolweit über zentrale Fakten und Handlungsmöglichkeiten zur Bekämpfung der Klimakrise. Mit einem eigenen Info-Flyer wurden rund 8.000 Personen erreicht. Die zentrale Botschaft des Angebots vermittelte: Klimaschutz betrifft uns alle. Geleitet wurde das Projekt von Bernhard Koch, Hochschulprofessor für Elementarpädagogik an der PH Tirol.

Klimawandel an Kindergärten im Rahmen des Bildungsbereichs „Natur und Umwelt“
An Kindergärten ist das Thema Umweltschutz im Rahmen des Bildungsbereichs „Natur und Umwelt“ bereits ein wesentlicher Teil der pädagogischen Arbeit mit Kindern. Im Mittelpunkt der Klimakommunikation mit Eltern und Fachkräften standen Aufklärung über Fakten und Handlungsmöglichkeiten sowie der Wissenschaftsbezug und die Verantwortung durch die Elternrolle. „Viele Kindergärten waren an unserer Aktion interessiert. Wir merken zudem, dass die Unterstützung vonseiten der Leiter:innen – wenn sie unseren Infotag z.B. vorab ankündigten oder den digitalen Info-Flyer an Eltern schickten – die Gesprächsatmosphäre mit den Eltern im direkten Kontakt noch einmal befördert. Daher freuen wir uns über den Support aus den Kindergärten, denn Elementarpädagoginnen sind wichtige MultiplikatorInnen, auch als Klima-BotschafterInnen“, so Projektleiter Bernhard Koch.

Laura Ried, Projektmitarbeiterin an der PH Tirol und Geographie-Studentin: „Mir war es wichtig, an diesem Projekt mitzuarbeiten, um einen Anstoß zu geben für all jene, denen das Thema Klimaschutz im Alltag nicht präsent ist. Wir sensibilisieren für Klimakrise und machbare Maßnahmen, Manche Eltern brachten wir zum ersten Mal damit in Kontakt. So können Eltern auch Fragen ihrer Kinder aufgreifen – ein schneller Blick auf den Flyer genügt. Das finde ich mal eine gute Ausgangslage, die mir Zuversicht schenkt.“

Rund 130 Fragebögen geben Hinweise auf Wirksamkeit der Klimakampagne
Darüber hinaus hat ein Fragebogen das Elternverhalten und Einstellungen zu spezifischen Klimaschutzmaßnahmen von österreichischen Regierungen (Bund, Land), wie z.B. „Ausbau der Wasserkraft in Tirol“, „Tempo 80/100“ oder „Erhöhung der CO2-Steuer“ erhoben. Eltern und Fachkräfte zeigten sich nach der Aktion demnach klimabewusster als der Durchschnitt der Bevölkerung und würden auch staatliche Maßnahmen wie Erhöhung der CO2 Steuer, Verteuerung von Fleischprodukten oder Ausbau der Wind- und Wasserkraft in Tirol mehrheitlich akzeptieren bzw. befürworten.

Bernhard Koch resümiert die Wirksamkeit eines solchen Projekts an elementarpädagogischen Einrichtungen: „Im Setting Kindergarten, einem Ort wo Eltern, Fachkräfte und Kinder zusammenkommen, kann die emotionalen Nähe zwischen Eltern und Kindern als Ausgangspunkt für Klimakommunikation genutzt werden. Bedeutsam ist auch die biographische Phase der Familiengründung für Lebensstil- und Werteveränderung. Es werden auch Menschen erreicht, die sich bisher weitgehend außerhalb der „Blase“ der klimabewussten Personen befanden. Durch dieses Projekt beschäftigten sich viele tausend Eltern – in einer Situation mit hohem Bewusstseinsgrad ihrer Elternschaft – mit ein paar wenigen, aber zentralen Fakten, die Relevanz für Klima-Handeln aufweisen. Einen Flug auslassen beispielsweise bringt ein paar Tonnen CO2 Einsparung.“

Projekt im Rahmen der Forschungsschwerpunkte „Elementarpädagogik“ und „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ der Pädagogischen Hochschule Tirol
Das Projekt unter der Leitung von Bernhard Koch ist den Forschungsschwerpunkten „Elementarpädagogik“ und „Bildung für Nachhaltige Entwicklung“ der PH Tirol zugeordnet. Die Klimakommunikation orientiert sich an den Standards wie sie auch in der kürzlich veröffentlichten „Grazer Charta der Klimakommunikation“ (2024) festgehalten sind. Unterstützt wurde dieses Projekt vom Land Tirol und den „Scientists for Future Österreich“.

Im Anschluss an das Projekt sind vonseiten der PH Tirol für 2025 übrigens spezielle Angebote für Pädagog:innen vorgesehen, bei denen es u.a. darum geht, wie klimaschonendes Verhalten bei Mamas und Papas gefördert werden kann.